Den Wölfen ist beim bisherigen Tabellenführer in Ried ein echter Befreiungsschlag gelungen – nach einer wirklich guten Vorstellung setzte man sich in der Innviertel-Arena mit 4:2 durch.
Vom Start weg sorgte die Elf von Trainer Aleksandar Gitsov, der gegenüber dem Derby gegen die Admira doch einiges verändert hatte, mit gutem Pressing dafür, dass sich die Hausherren überhaupt nicht entfalten konnten. Allein – selbst konnte man auch nicht wirklich gefährlich werden. So hatten die Rieder dann doch die erste gute Chance, doch Wilfired Eza konnte in der 36. Minute die Kugel nicht an Tom Hülsmann vorbeistochern.
Vier Minuten später durfte das Wolfsrudel dann doch etwas überraschend jubeln: Elijah Just kam an der Strafraumgrenze an den Ball und schlenzte ihn sehenswert über Keeper Andreas Leitner in die Maschen – der erste Treffer des Neuseeländers im SKN-Dress! Allein man brachte diese Führung nicht in die Kabine. Denn in der zweiten Minute der Nachspielzeit war David Bumberger zur Stelle. Er tauchte plötzlich mutterseelenallein im Strafraum auf und ließ sich die Chance auf den Ausgleich nicht entgehen.
Ein Schock, den das Wolfsrudel lange nicht abschütteln konnte. Erst nach knapp einer Stunde legte man wieder den Vorwärtsgang ein. Doch Dirk Carlson (59.) und der zur Pause eingewechselte Gabriel Kirejczyk (63.) vergaben gute Einschussmöglichkeiten. Hinten ließ man weiter wenig anbrennen. Und in der 65. Minuten war es dann doch soweit: Marc Stendera sorgte mit einem weiten Einwurf für einige Verwirrung in der Ried-Abwehr, das Leder rutschte bis zum langen Eck durch, dort stand Malcom Stolt goldrichtig und der schoss zur neuerlichen Führung ein!
Was folgte war eine echte Drangphase der Wikinger, die allerdings kaum zu Chancen kamen. Die beste hatte noch Eza, der aber über das Tor köpftelte. Als dann auch noch Nikki Havenaar wegen Kritik mit Gelb-Rot unter die Dusche musste, öffneten sich den Wölfe tolle Räume für Konter. Den ersten Matchball vergab in Minute 84 der eingewechselte Finne Dario Naamo, der nach einem Kirejczek-Schuss, den Leitner parieren konnte, das leere Tor nicht traf. Doch drei Minuten später machte Ramiz Harakate mit dem 3:1 den Deckel drauf. Dachte man …
Denn es folgte eine unglaubliche Schlussphase. Ante Bajic gelang in der 92. Minute mit der Ferse noch der Anschlusstreffer. Es wurde noch einmal spannend. Bis Gabriel Kirejczyk nach Ritzmaier-Lochpass den Zweitore-Vorsprung wiederherstellen konnte. Sehr zur Freude von Trainer Aleksandar Gitosiv, der nach dem Schlusspfiff natürlich erleichtert war: „Das Tor von Just war kleiner Befreiungsschlag, der Gegentreffer kurz darauf völlig unnötig. In der Pause bin ich dann lauter geworden und hab meinen Spielern gesagt, dass dieser Sieg heute alternativlos ist! Nicht für mich, sondern für die Mannschaft. Weil wenn wir immer nur davon reden, dass wir eh gut waren, aber die Resultate nicht kommen, dann geht irgendwann der Glaube verloren.“
SV RIED – SKN ST. PÖLTEN 2:4 (1:1)
Torfolge: 0:1 (40.) Just, 1:1 (45+2.) Bumberger, 1:2 (65.) Stolt, 1:3 (87.) Harakate, 2:3 (92.) Bajic, 2:4 (93.) Kirejczyk
Gelb-Rote Karte: Havenaar (77., Kritik)
Gelbe Karten: Rasner (10., Foul), Wohlmuth (20., Unsportlichkeit), Havenaar (52., Foul), Leitner (78., Kritik), Agbenyenu (80., Unsportlichkeit) bzw. Krasniqi (26., Foul), Stendera (47., Foul)
Ried: Leitner; Wohlmuth, Havenaar, Sollbauer, Steurer; Berger (46. Pomer), Rasner (72. Rossdorfer), Mayer (46. Celic), Bumberger (75. Agbenyenu); Grosse (61. Bajic), Eza
SKN: Hülsmann; Bauer, Thesker, Carlson; Paugain, Stendera (72. Neumayer), Krasniqi, Just (81. Naamo); M’Buyi (46. Kirejczyk), Stolt (88. Dombaxi), Harakate (88. Ritzmaier).
Innviertel-Arena Ried, 2.500 Zuschauer, SR Simsek